Monheim, die "Drei-Stämme-Stadt" Bayerns
Nichts hat die Geschichte Monheims so geprägt, wie seine besondere Lage am Schnittpunkt der bayerischen Stämme von Alemannen, Bajuwaren und Franken.
Nach dem Zerfall des weströmischen Reiches – ausgelöst auch durch die Völkerwanderung – wurde zunächst von Norden her der Limes von den Alemannen überrannt. Diese besiedelten nun das Gebiet zwischen Rhein und Lech. Östlich des Lechs bis zur Enns entwickelte sich der Stamm der Bajuwaren. Von Westen her drangen die Franken ein, unterwarfen nach den Alemannen auch die Bajuwaren und dehnten ihr Siedlungsgebiet nach Süden durch eine Ausbuchtung bis in die Gegend von Monheim aus.
Karl der Große errichtete hier als Pufferzone das Sualafeld zur Befriedung der drei Stämme und förderte die Christianisierung um eine gemeinsame Identität zu schaffen. Aufgrund der Topographie (Europäische Wasserscheide) wollte er mit dem Karlsgraben (Fossa Carolina) bei Treuchtlingen die Verbindung zwischen Rhein und Donau über die schwäbische Rezat zur Altmühl herstellen. Er erkannte, dass nur hier auf kürzeste Entfernung auch der geringste Höhenunterschied zu überwinden war. Denn Flüsse waren zu dieser Zeit die Schnellstrassen des Reichs.
In Monheim, im Zentrum des Sualafeldes (im Kern identisch mit der heutigen Monheimer Alb) trafen sich hochrangige Stammesvertreter der Alemannen, Bajuwaren und Franken, um gemeinsam Politik zu machen. Und zwar auf neutralem Boden im Schatten des Benediktinerinnenklosters, welches im Hochmittelalter der bedeutendste Wallfahrtsort der Hl. Walburga im gesamten ostfränkischen Reich war.
Wegen der geostrategisch bedeutenden Lage am Kreuzungspunkt der Handelstrassen Augsburg–Nürnberg und Nördlingen–Neuburg war Monheim immer sehr begehrt von den Mächtigen ihrer Zeit. So wechselten die Herrschaften von bairisch über fränkisch zu schwäbisch und dies mehrmals. Im 15. Jhdt. war Monheim sogar kurze Zeit dreigeteilt. 2/5 bei den Markgrafen von Ansbach, 2/5 bei den Oettinger Riesgrafen und 1/5 bei Eichstätt. Dies hatte auch Einfluss auf die sprachliche Färbung. Man könnte fast sagen: „Der Monheimer wächst seitdem dreisprachig auf“. Und von 1542 bis 1614 änderte sich innerhalb der Jungen Pfalz Neuburg auch in Monheim die Konfessionszugehörigkeit von katholisch zu evangelisch, wieder katholisch, nochmals evangelisch bis letztendlich wieder katholisch.
Auch wenn sich die Außengrenzen des Herzogtums und späterem Königreich Bayern änderten, das Drei-Stämme-Eck blieb immer im Raum Monheim als Stammesgrenze, Sprachgrenze und Konfessionsgrenze erhalten.
Somit wird bayerische Geschichte in Monheim auf engstem Raum mit allen Sinnen erlebbar. Wir verkörpern gewissermaßen das heutige Bayern im Kleinen. Als eine Mischung von Schwaben, Franken, Altbayern, Heimatvertriebenen, Flüchtlingen und „Zuagroasten“ ist die Stadt Monheim - als erfolgreiches Integrationsmodell gewissermaßen - das Bindeglied und die Nahtstelle des modernen Bayern mit seinen drei Stämmen.
Und dadurch kann Monheim als die bayerische Drei-Stämme-Stadt so bewusst wahrgenommen werden, wie es ihr auf Grund der einmaligen Lage gebührt.
Hanns Wenninger
Monheim - Die bayerische Drei-Stämme-Stadt
Im Wechsel zwischen territorialen, herrschaftlichen, konfessionellen und sprachlichen Zugehörigkeiten.
Monheim – Die bayerische Drei-Stämme-Stadt
Die Stadt Monheim bekennt sich zu ihrer einzigartigen Geschichte und wird zur Drei-Stämme-Stadt: Monheim befand sich seit seiner Gründung im 7./8. Jahrhundert immer wieder in politischen, konfessionellen und sprachlichen Spannungsfeldern. Hier, am Schnittpunkt der drei bayerischen Stämme Franken, Schwaben und Altbayern, trafen Katholiken und Protestanten mit fränkischen, schwäbischen und bairischen Dialekten aufeinander. Dabei wechselte Monheims territoriale und herrschaftliche Zugehörigkeit permanent. Auch als sich im Laufe der Zeit die politischen Grenzen des späteren Königreichs und Freistaats Bayern änderten – das Drei-Stämme-Eck blieb immer im Raum Monheim als Stammes-, Sprach- und Konfessionsgrenze erhalten. Eine kuriose Begebenheit: Im 15. Jahrhundert war Monheim sogar kurze Zeit dreigeteilt: 2/5 bei den Markgrafen von Ansbach (fränkisch), 2/5 bei den Oettinger Riesgrafen (schwäbisch) und 1/5 bei Eichstätt (bayerisch).
Was heißt das konkret für Monheim?
Das Thema „Drei-Stämme“ wird nach und nach mit unterschiedlichen Aktionen in Monheim bekannter und für Einheimische sowie für Gäste „erlebbar“ gemacht: Aufmerksamen Autofahrern dürfte das braune, touristische Hinweisschild auf der Bundesstraße 2 nicht entgangen sein, das seit einiger Zeit auf Höhe Ausfahrt Monheim Mitte aus Richtung Norden und aus Richtung Süden aufgestellt ist. Das Logo der Stadt Monheim wurde umgestaltet – mit dem Slogan „Drei-Stämme-Stadt und einer modernen Schrift. Die Monheimer Lauschtour „Kleines Monheim, große Geschichte“ greift das Thema insofern auf, dass Mundart-Sprecher mit den Dialekten schwäbisch, bairisch und fränkisch die Hörer mit auf die Tour durch Monheim nehmen. Druckfrisch erschienen ist soeben ein sechs-seitiger Folder, auf dem die wechselvolle Geschichte rund um die Drei-Stämme-Stadt näher erläutert wird. In Bearbeitung sind mehrere Info-Tafeln, die in Kürze in der Innenstadt zu sehen sein werden. Das Thema wurde an der Hochschule München mit einer Projektskizze für eine Masterarbeit ausgeschrieben, um Impulse für die weitere Entwicklung zu bekommen. Das nächste historische Stadtfest 2023 wird unter dieses Thema gestellt. Weitere Aktionen sind geplant.
Ein großer Dank gilt Herrn Hanns Wenninger, der sein fachkundiges Wissen über die Monheimer Stadtgeschichte bereitwillig weitergibt, und sich in die Entwicklung dieses Themas mit vollem Einsatz einbringt.
Der neue Folder „Die bayerische Drei-Stämme-Stadt Monheim“ ist ab sofort
- in der Tourist-Information im Schindlerhaus kostenlos erhältlich und
- steht hier kostenlos zum Download bereit.
Ideen, die helfen, dieses Thema künftig in Monheim weiter zu entwickeln und zu verankern, sind jederzeit herzlich im StadtAktivManagement unter sam@monheim-bayern.de oder persönlich in der Tourist-Info willkommen.