Kalvarienbergkapelle "Zur schmerzhaften Muttergottes" Wittesheim
Die Kalvarienbergkapelle "Zur schmerzhaften Muttergottes" - erbaut im Jahr 1817 - wird gesäumt von einer Kreuzweganlage bestehend aus 14 Kreuzwegstationen (gusseiserne Reliefs mit gerahmtem Profilrahmen und neugotischen Ornamenten) sowie einer Kreuzigungsgruppe (Kruzifix mit Schächerkreuzen).
Die Wittesheimer Kreuzweganlage - rund um die Kalvarienbergkapelle "Zur schmerzhaften Muttergottes" - zählt zu den ältesten Kreuzwegen in der Diözese Eichstätt. Ihre Errichtung geht auf ein Gelübde der Gemeinde im Jahre 1727 zurück, „wegen grassierender Krankheit der Ruhr“ ein Kruzifixbild mit zwei anderen Kreuzen auf einem Hügel beim Dorf zu unterhalten.
Von dem Tor in der Umzäunung führt ein Pfad, gesäumt von den kunstvoll aus Gusseisen gefertigten Kreuzwegstationen, hinauf zur Kalvarienbergkapelle, die ihm Jahr 1817 erbaut wurde und der schmerzhaften Muttergottes geweiht ist. Aufgebaut ist die Kapelle als rechteckiges Gehäuse mit halbrundem Schluss, profiliertem Traufgesims und Dachreiter über der Giebelfront.
Bekrönt wird der Wittesheimer Kalvarienberg von einer Kreuzigungsgruppe: das mittlere Kreuz in etwas dekorativer Ausführung trägt die Figur des gekreuzigten Christus, die beiden seitlichen Kreuze sind ohne Darstellungen der beiden Schächer.
Zur Geschichte des Kreuzweges und der Kalvarienbergkapelle in Wittesheim:
Aus der Chronik ist zu entnehmen, dass die Kreuzweganlage in Wittesheim eine der ältesten im Bistum Eichstätt ist.
1728: | Nach einem Gelöbnis wegen grassierender Krankheit (Ruhr) wurde die Kreuzigungsgruppe errichtet, allerdings mit dem Vorbehalt der Diözese Eichstätt, keine Kapelle zu bauen. |
1817: | Bau einer Kapelle, die der schmerzhaften Mutter Gottes geweiht wurde. |
1881: | Kreuzweganlage mit den gusseisernen Stationen. |
1954: | Renovierung der Kapelle durch die damalige Gemeinde unter Leitung von Bürgermeister Otto Meyer. Grund und Boden sind im Eigentum der Gemeinde, Bauanlagen und Denkmäler sind Eigentum der Pfarrei. |
1959-1960: |
Renovierung des Kreuzweges durch die Landjugend unter der Leitung von Pfarrer Arthur Richter. "Der Kreuzweg war in jämmerlichem Zustand! Vier umgestürzte Kreuzwegstationen, vierzehn fehlende Kreuze, von der achten Station fehlen der Bildtext und die Bildtafel. Das rechte Schächerkreuz der Kreuzigungsgruppe war nicht mehr auffindbar, sechs Stationsfundamente waren zerbrochen. Das war die traurige Bilanz. Nur Dank der handwerklichen Unterstützung von Josef Burgetsmeier, Schmiedemeister Alois Wenninger und Josef Beringer sowie dem unermüdlichen Fleiß der Landjugendgruppe und den Spendengeldern aus der Pfarrei war die Wiederherstellung durchführbar. Eingeweiht wurde der Kreuzweg durch Franziskanerpater Johannes aus Ingolstadt." |
1962: | Neues Altarbild „Die Abnahme Jesu vom Kreuz“ Johannes Stange aus Weilheim. |
1978: |
Renovierung der Kapelle und der Kreuzwegstationen durch die Kirchenverwaltung unter der Leitung von Herr Kaplan Josef Lang. "Die Stationen wurden abgebaut und sandgestrahlt. Herr Schneck führte die völlige Grundierung und Farbgebung durch. Die Kapelle wurde innen und außen neu gestrichen. Das Pflaster in der Kapelle musste erneuert werden. Der alte Turm, der bereits baufällig war, wurde durch einen neuen ersetzt. Die Finanzierung erfolgte durch die Pfarrei und einem 60%igen Zuschuss von der Diözese Eichstätt." |
1989: |
Anlässlich eines Jahrgangstreffens wurde der Kapelle eine Marienstatue gewidmet. Diese wurde in einem feierlichen Gottesdienst durch Herrn Stadtpfarrer Anton Bauer eingeweiht. |
2005: |
Renovierung der Kapelle - durchgeführt von der Kirchenverwaltung: "Neuer Anstrich für den Innenraum der Kapelle, außen neuer Fassadenanstrich. Der Zaun um den Kalvarienberg wurde zum Teil erneuert und bekam einen neuen Anstrich. Drei Stationsfundamente wurden erneuert und an allen Fundamenten Edelstahlbolzen angebracht. Die Firma Günther (Eisengießerei) in Neumarkt hat die Stationen komplett sandgestrahlt, sowie vier Stationen, eine Bildtafel (8. Station) und eine Stationssäule neu angefertigt. Dieser Betrieb hatte bereits 1881 dir ursprünglichen Gusstafeln gefertigt. Die Farbgebung und die Fassung der Kreuzwegstationen wurden durch Kirchenmalermeister Johann Geitner aus Phrönsdorf (Oberpfalz) vorgenommen." |
Juli 2005: |
Die Kreuzwegstationen werden aufgestellt und montiert. Kurz darauf erfolgte die feierliche Einweihung des Kreuzweges durch H. H. Michael Maul mit anschließendem Pfarrfest. |
Auch heute noch ist der Kalvarienberg ein Symbol für die Heimat in Wittesheim, genießt man doch einen wunderbaren Ausblick - ein direkt magischer Kraftort.
Interesssant sind auch die Felsen an diesem Berg, hier wurde sogar schon einmal vor Jahrzehnten ein großer Felsen weggesprengt aus Furcht vor Schaden der darunter liegenden Gebäude. Bis zum 4. August 2013 - hier wurde Wittesheim von einem furchtbaren Sturm heimgesucht - war die Kapelle von einigen prächtigen Linden umgeben. Diese fielen alle dem Sturm zum Opfer und einige brachen ab, wie durch ein Wunder fiel hierbei kein einziger Baum auf die Kapelle, sodass diese keinen Schaden nahm. Hierauf wurden einige Ahornbäume im Kreis um den Kreuzweg angepflanzt. Momentan befindet sich die Kapelle leider in einem schlechten Zustand. Eine Renovierung ist dringend erforderlich.
Kirchlich findet heute am Karfreitag Vormittag immer der Kreuzweg statt, im Sommer der Feldgottesdienst und einmal im Jahr in der Dunkelheit eine Lichterprozession. Auch die Kolpingsfamilie Monheim läuft einmal im Jahr zum Kalvarienberg und hält dort eine Messe ab. Im Kalvarienberg befinden sich die ehemaligen beiden Eiskeller des Dorfes, in denen die Wirtschaften ihr Bier lagerten.
Quellen: Wikipedia (Liste der Baudenkmäler in Monheim); Monheimer Stadtzeitung (Bericht vom 12.08.2005 zur Renovierung und Einweihung des Kreuzweges am Kalvarienberg); Wanderführer Monheimer Alb (Rundwanderweg Nr.7); Augsburger Allgemeine vom 14.06.2010 (Erinnerung an alte Zeiten); Andreas Wild: Stoffsammlung privat
Öffnungszeiten
Der Kreuzweg rund um die Kapelle sowie die Kreuzigungsgruppe ist jederzeit frei zugänglich.
Die Kapelle selbst ist i.d.R. verschlossen. Aber durch's Fenster kann man gerne spitzeln.